„Der Krieg hat einen langen Arm. Noch lange, nachdem er vorbei ist, holt er sich seine Opfer“, zitierte 1. Bürgermeister Harald Schlegel in seiner Rede zum Volkstrauertag den deutschen Schriftsteller Martin Kessel.
In einem stillen Gedenkmarsch zogen der Kornbacher Veteranenverein und die Freiwillige Feuerwehr vom Gasthaus zum Denkmal auf dem Anger. Der Posaunenchor aus Gefrees umrahmte die Feier mit einigen Stücken.
Was Harald Schlegel in seiner Ansprache über die Schrecken des Krieges, seine Auswirkungen und die Spätfolgen, sagt, macht betroffen. 8,5 Millionen Tote im Ersten und bis zu 65 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg – das sind Zahlen, die jede Vorstellung überschreiten. Und bis heute könnten Angehörige vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Nachricht erhalten, dass ihre Toten gefunden wurden und wo sie bestattet seien.
Es gelte sich bewusst zu machen, dass hinter jedem Kreuz auf den Soldatenfriedhöfen der Welt ein einzelner Mensch stehe, der um seine Zukunft gebracht wurde. Dann bekämen wir eine Ahnung von dem Leid, das Krieg bedeutet. Stimmen Überlebender und Hinterbliebener sprechen davon, was Krieg und Gewaltherschaft den Menschen antun. Sie sprechen von verstörenden Erfahrungen, zerstörten Hoffnungen und von bis heute andauerndem Schmerz und Trauer.
Auch wenn für uns in Europa diese Berichte anmuteten, wie aus einer anderen Welt. Für viele Menschen in anderen Ländern seien sie heute noch traurige Realität. Aber auch uns Deutschen werde in jüngster Zeit wieder bewusster, was Krieg bedeute. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr hätten die fernen Kriege näher an uns herangerückt. „Deutsche Soldaten sind am Hindukusch gefallen, auch ihrer gedenken wir, sowie aller anderen Opfer von Krieg und Gewalt, die ihr Leben oder ihre Lebensgrundlagen in dieser Zeit verloren haben“, betonte der Bürgermeister. Dies alles zeige uns, welch ein Geschenk es sei, in Frieden und Freiheit zu leben. Die Lebenden sollten ihre Stimme erheben und Frieden und Freiheit einfordern und sich für Versöhnung aussprechen. Menschen aus allen Schichten und Kreisen hätten dafür gewirkt, dass der lange Arm des Krieges nicht weiter reicht.
Die Feier endete mit der Kranzniederlegung durch die Vertreter der Stadt Gefrees, des Veteranen- und Kameradschaftsvereins und der Freiwilligen Feuerwehr Kornbach.
ph
Der lange Arm des Krieges – Volkstrauertag 2009