Historisches von Kornbach
Flankiert von der Bärenhöhe und der Hohen Haide, liegt in einem waldumsäumten Hochtal eingebettet die Ortschaft Kornbach. Genau 619, 60 Meter über dem Meer.

Kornbach im Herbst 2002

Noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zogen hier auf der alten Passstraße, die hinüber ins Böhmische führte, Händler, Karawanen und Heerscharen vorbei. Heute trennt die Staatsstraße mit der nüchternen behördlichen Adresse “2180” das Dorf, das vermutlich schon immer aus zwei Teilen bestanden hat, denn als “Kurbenbach und aber Kurbenbach” findet es im Jahre 1317 erstmals Erwähnung. Die Historiker deuten daraus, dass es zu jener Zeit zwei Orte gleichen Namens geben muss, die nahe beieinander lagen.
Die Herkunft des Namens ist unklar, jedoch lässt die älteste Form (Kurbenbach) darauf schließen, dass weder “Korn” noch “quirn” (=Mühle) etwas damit zu tun haben.
In Urkunden aus den Jahren 1346 und 1348 taucht dann die Bezeichnung Chornpach auf und 1386 soll es “bei der Weiczenstat im Kornpach” geheißen haben. Die heutige Schreibweise wird erstmals 1499 genannt.
Bis zur Eingemeindung nach Gefrees, am 1.Juli 1972, bildete Kornbach mit dem Weiler Haidlas und dem Gut Knopfhammer eine selbstständige Gemeinde. Am gleichen Tag vollzog sich auch die “Übersiedlung” in den Landkreis Bayreuth, nachdem der Ort 1929 schon einmal die Herrschaft gewechselt hatte.
Damals wurde das Bezirksamt Berneck im Zuge der Staatsvereinfachung aufgelöst und Kornbach dem Bezirksamt Münchberg ein- verleibt. Die Stadt Gefrees kam erst im Juli 1931 nach Münchberg. Es lohnt sich jedoch, die Geschichte noch ein wenig weiter zurück zu blättern. Zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung gehörten die beiden Kornbach zu einer Gruppe von Dörfern, die damals im Lehenverzeichnis der Grafen von Henneberg vermerkt und dicht um Gefrees angesiedelt waren. 1436 grenzte ostwärts eine Gruppe um den Rudolfstein an. Es waren dies die später auch erwähnten Lehen der Herren von Hirschberg. 1346 erscheint auch Haidlas als hirschbergisch. Vorübergehend in den Besitz des Klosters Waldsassen gelangt, verkaufte dessen Abt 1347 das Rudolfsteiner Amt an de Nürnberger Burggrafen. Ein Jahr vorher hatte das Kloster gegenüber den Hirschbergern ausdrücklich auf Ansprüche in Bischofsgrün, Birnstengel, Kornbach und Haidlas verzichtet.

Während die Herrschaft Rudolfstein ( Amt Weißenstadt ) burggräflich hohenzollerisch war, gehörten die Gebiete um Gefrees denen von Hirschberg. 1360 wurden diese vermutlich gezwungen, ihre im Landgericht Gefrees gelegenen Güter zu verkaufen. Ein Jahr später folgte die Burg Grünstein, womit das gesamte Gebiet burggräflich geworden war. Für die betroffenen Ortschaften sollte dies nicht zum Nachteil gereichen, denn unter den Burggrafen und späteren Markgrafen blühte die Wirtschaft mächtig auf und für das Fichtelgebirge brach ein bedeutsames Zeitalter an. Es wurden Bergwerke angelegt und Hammerwerke entstanden zur Verarbeitung des gefundenen Erzes. In dieser Zeit mag auch der Knopfhammer gegründet worden sein, von dem im Bernecker Landbuch des Jahres 1536 die Rede ist: “Hans Knopf, Hammermeister, hat 1 Hammer von der Herrschaft.” Wenn ein Kriegszug bevorstand, hatte der Hans Knopf das Eisen für zwei Wagen, zwei Schaufel und zwei Hauen abzuliefern.

Forellenhof

Erwähnenswert in diesen Zusammenhang ist auch, was Pfarrer Anton Christian David Ellrodt in seinen Vermächtnis über das Gefreeser Land dazu schreibt. Seiner Schilderung nach hat es unweit von Tannenreuth und Kornbach einen Hammer und eine Schmelzhütte gegeben, die “Hoffnung zu Gott” genannt. Weiter schreibt der königlich-bayerische Kapitelsenior: “Der Kornbacher Eisenhammer, gewöhnlich Knopfhammer genannt, der eine gute Viertelstunde davon entfernt ist, soll früher dem Gefreeser Markt-Weiher ohnweit Tannenreuth gestanden haben. Ein Oleum-Bergwerk wurde hier in der Nähe noch im Jahr 1757 betrieben, denn nach dem Register der Verstorbenen von diesen Jahre ist der Johann Jahreiß, welcher auf dem Bergwerk an einer Pumpe arbeitete, in den Schacht gefallen und wurde beerdigt.” Mit Oleum ist hier wahrscheinlich Speckstein gemeint, der damals im Fichtelgebirge zuhauf abgebaut wurde.
1346 wird urkundlich die Siedlung Berngrün erwähnt, an die noch heute ein Flurname erinnert. Wann sie untergegangen ist, vermag niemand zu sagen, ihr Name läßt sich bis auf die Zeit zurückverfolgen, als sich der Graf Beringer mit seinen berühmten Landsmann und Zeitgenossen, den Bischof von Meran, um den Aufbau der fichtelbergischen Gegend bei Berneck, Gefrees und Bischofsgrün von 1102 bis 1139 sehr verdient gemacht hat. In den Ortsnamen Berneck, Bernreuth, Bernbächlein und Berngrün hat sich dieser Graf Beringer auf immer verewigt.
Aus einen Landbucheintrag geht hervor, dass Kornbach im Jahre 1499 aus 15 Höfen, einen Wirtshaus, einer Mühle und einer Schmiede bestanden hat. In Haidlas gab es zur selben Zeit zwei Höfe, deren Bewohner Bienenhonig und Wildbret an die Herrschaft in Kulmbach (Plassenburg) abzuliefern hatten. 1860 zählte das Dorf sechs Häuser (fünf Bauernhäuser und ein Gemeindehaus, in dem zwei Hirtenfamilien wohnten).

Kornbacher Mühle

In dieser stillen Beschaulichkeit lebten die Kornbacher nicht immer, vor allen nicht mehr, wenn das Kriegsvolk die Gegend unsicher machte. Nur allzu oft wurde der Ort immer wieder das schreckliche Los der Plünderung und Verheerung zuteil. Die bedauernswerten Menschen wurden in mittelalterlichen Kriegen zerstreut, erschlagen oder fortgeführt. Dieses Schicksal teilten die Kornbacher vor allem in der mordbrennerischen Zeit des Dreißigjährigen Krieges. In wenigen Tagen lagen die Orte Grünstein, Gefrees, Berneck, Münchberg und Weißenstadt in Schutt und Asche. Und in Gefrees wurde seinerzeit die schreckliche Kunde festgehalten: “1643 sind am 8. Juli zweitausend Mann hier eingefallen, haben gefüttert, sind dann in alle Häuser eingebrochen, haben diese ausgeplündert und lediglich das Pfarrhaus verschont.” Vor solchen Raubzügen blieben auch die Kornbacher nicht verschont. Kein Wunder, dass sie sich fast zwanzig Jahre nicht zurück in ihren Ort gewagt haben. Während dieser Zeit muss das Dorf völlig verlassen gewesen sein, denn im Jahre 1634 kommt im Kirchenbuch von Bischofsgrün (wohin Kornbach eingepfarrt war) nur noch eine einzige Kindstaufe vor, dann keine mehr bis 1652. Abscheu und Entsetzen brachte dieser Krieg, der fast ganz Europa ausbluten ließ. Nur gut, dass es dazwischen immer wieder auch friedlichere Zeiten gegeben hat, in denen sich das leidgeprüfte Volk von den Grausamkeiten erholen konnte, soweit es nicht totgeschlagen war. Das müssen damals überaus bodenständige Menschen mit einer beneidenswerten Beharrlichkeit gewesen sein. So wie diese Leute im Kornbacher Ländchen.
Erschienen am 5.2.1985 im Gemeindeblatt Gefrees anlässlich des Ski-Marathons.
Text: Heinz Wolfrum, Fotos: Peter Hahn

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