Bericht von Irene Böttcher

Den Kornbachtreff im April 2011 gestalteten Irene und Jürgen unter dem Motto „Auf heimatliche Entdeckertour in St. Georgen“.

Stadtteil St. Georgen in Bayreuth feiert „300 Jahre Ordenskirche“

Dieser Stadtteil von Bayreuth entstand als eigenständige Stadt des Bayreuther Erbprinzen und späteren Markgrafen Georg Wilhelm in der Barockzeit. Damit durfte er sich seinen Traum von „seiner Stadt St. Georgen am See.“ erfüllen. Der Papa hat´s gerichtet!!!!!!
Pünktlich um 16.30 nahm uns voller Freude, weil wir so nette Leute sind, unser Stadtführer, Herr Zinnecker, in Empfang. Wir erfuhren, dass zu seiner Zeit, nee natürlich zur Zeit vom Markgrafen, 
St. Georgen 900 Einwohner hatte. Diese erfreuten sich an 9 Brauereien.
Nur kein Neid liebe Kornbacher, wir haben ja immerhin unsere kleine Kneipe 
“Gasthof Kornbachtal“.
Artig liefen wir hinter Herrn Zinnecker her, der uns dann vom ehemaligen Schloss erzählte. Heute dient es, umgeben von Mauern, als Strafanstalt. Dieses Bauwerk stand einst am Ufer eines großen künstlichen Sees. Auf dem befand sich eine Insel mit einem Barockgarten. Voller Kampfeslust stürzte Georg sich hier in seine inszenierten  Seeschlachten, dann wurde die Insel zum Hafen. Heute erinnert die historische Matrosengasse mit den ehemaligen Seemannshäusern an diese Attraktion.
Ja, ja Feste zu feiern, das verstand er.
Na gut, der Georg hat nicht nur gespielt und Bier aus den vielen Brauereien gesoffen oder Theater, Opern und den Karneval besucht. Er, der nur 48 Jahre alt wurde, ließ neben seiner hübschen Planstadt und dem Schloss, die Ordenskirche, Manufakturen, eine Marmorfabrik, das Prinzessinnenhaus und ein Zuchthaus errichten. Viel später wurde daraus eine Nervenheilanstalt, dann  eine Lebkuchenfabrik und schließlich ein Ersatzteillager. Mehr weiß ich nicht!!!
So zogen wir nun mit Herrn Zinnecker durch St, Georgen und es wurde immer interessanter. Als er dann aber schmunzelnd meinte, dass Friedrich der Große seiner Schwester Wilhelmine alles nachgemacht habe, erntete er seitens Irene großen Protest. Na ja, er wollte uns Preußen nur liebevoll ärgern. Pech gehabt!!!
Ich denke mal, Herr Zinnecker hatte schon einen trockenen Mund von der „Quatscherei“, denn das Thema Bier wurde zum großen Thema. Prost!
Vom alten Friedhof liefen wir durch den „Totengang“, um in die St. Georgen Straße zu gelangen, denn hier im historischen Kern, befinden sich hübsch anzuschauen,  24 Typenhäuser, welche hinter den Häusern Gärten, die zur Selbstversorgung dienten. Mit den Häusern versuchte der Georg neue Siedler anzulocken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Nicht zu fassen, auch eine ehemalige Kaserne weckte unser Interesse.
Herr Zinnecker machte nun auf ein langgestrecktes Gebäude aufmerksam.
Ja, nun standen wir vor dem Gravenreuther Stift mit seiner Stiftskirche. Wir erfuhren, dass Georg von Gravenreuth, er entstammte einem fränkischen Adelsgeschlecht bei Marktredwitz, in seinem Testament bestimmte, dass aus seinem Erbe ein Spital für arme und kranke Menschen, eine Kapelle sowie ein Armen- und Altenwohnheim errichtet werden sollte.
Als sich uns die Kirchentür öffnete, waren wir sprachlos, denn der helle in Rokoko gehaltene Kirchenraum strahlte eine Ruhe aus, die unsere Seele baumeln ließ. Wir setzten uns auf die Bänke, um das große Deckenbild, welches die Geburt Jesu darstellt in uns aufzunehmen. Doch auch der Kanzelaltar, die Orgel und die Gemälde erweckten unsere Aufmerksamkeit. Herr Zinnecker erzählte uns noch einige Details, die uns zum Schmunzeln brachten.
Endlich sollte für  Moritz die Schatzsuche in der „Kellerwelt“ beginnen.
Wir stiegen also in ein Labyrinth von kilometerlangen geheimnisvollen Gängen.
Der Stadtteil St. Georgen ist, wie man meint, der am meisten unterkellerte Teil von Bayreuth. Wahrscheinlich begannen die Arbeiten der Katakomben Anfang des 18. Jh. Möglich, dass auch Insassen des damaligen Gefängnissen hier gegraben haben. Doch wie so oft – „nichts Genaues weiß man nicht“.
Auf jeden Fall war es total spannend, unheimlich  und gruselig, ohne den findigen Herrn Zinnecker, der uns noch viel zu erzählen hatte, hätten wir uns auch verlaufen, der ermahnte uns, nicht vom Wege abzuweichen, sonst ergeht es uns womöglich wie Rotkäppchen. (Hat er nicht gesagt, sage ich, die Irene)
Wieder am Tageslicht motzte Moritz: „Hallo, der ist ja nur mit uns im Kreis gelaufen“. Ja lieber Moritz, lass dir sagen: Deinen Schatz wirst du bestimmt eines Tages finden.
Der Höhepunkt und somit der letzte Akt war der Besuch der Ordenskirche, die in diesem Jahr ihren 300. Geburtstag feiert.
Auch hier, wie zuvor in der Stiftskirche wurden wir von einer Wärme und Helligkeit und von einer barocken Pracht empfangen. Wieder setzten wir uns, wie sich das gehört, artig auf die Bänke und unsere Blicke gingen zur  weißen stuckbeladenen Decke mit hellrosa Hintergrund. Dort waren eine Fülle von wundeschönen Deckengemälden zu bestaunen. Den Taufstein erspähten wir in der Mitte der Kirche, der Deckel, der die holzgeschnitzte Taufe Jesu darstellt, ist ein wahres Prunkstück.
Gehorsam wie  Schulkinder  verfolgten wir den weiteren Erklärungen von Herrn Zinnecker. So erfuhren wir einiges  vom Baustil und dass  die Kirche neben dem Schloss als Versammlungsort der Mitglieder des roten Adlerordens gedacht war.
Aus diesem Grund sind auch 83 Wappentafeln aufgehängt, die die einzelnen Ordensritter vorstellen. Auf jeden Fall eine Sehenswürdigkeit!
Nach gut 90 Minuten verabschiedeten wir uns herzlich von Herrn Zinnecker.
Für viele von uns wird es mit Sicherheit nicht der letzte Besuch von St. Georgen gewesen sein.
Wie immer beendeten wir den Tag mit einem gemütlichen Beisammensein in einer „Kneipe“. Hierzu hatten Irene und Jürgen die Gaststätte Regina in Marktschorgast ausgesucht. Mit einem vorgetragenen Frühlingsgedicht von August Heinrich von Fallersleben wünschte Irene dem „Treff“ einen schönen 1. Mai.
Der Frühling hat sich eingestellt, wohlan wer will ihn sehen?
Der muss mit mir ins freie Feld, ins grüne Feld nun gehen.

Das Gedicht hat noch vier Strophen!!!
Eure Irene

Der Kornbachtreff in St. Georgen

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