Glöckner
Ewald Lochner ist der Glöckner von Kornbach. Jeden Abend um 19 Uhr läuft er von seinem Haus zum Denkmal in der Dorfmitte und läutet die Glocke, die früher auf dem Türmchen des Schulhauses hing. Als die Kornbacher Dorfschule  1968 aufgelöst und das Schulhaus verkauft wurde, hat man die Glocke nach Gefrees geschafft und schon beim Schrotthändler angemeldet, um sie zu Geld zu machen. Ein beherzter Kornbacher Wagner namens Franz Badstieber hat damals eingegriffen, die Glocke für das Dorf gerettet und zurück gebracht. Er zimmerte eigenhändig einen Glockenturm, der beim Denkmal in der Dorfmitte auf ein Fundament gestellt wurde. Seit jener Zeit wird in Kornbach am Abend geläutet.
Manche alten Kornbacher sagen, die Glocke läutet zum Gebet. Sie setzen sich beim Glockenläuten an den Tisch, holen ihr Gebetbuch oder das Gesangbuch hervor und halten inne. Für andere ist das Abendläuten einfach eine Art Brauchtumpflege, etwas, das zu Kornbach gehört und das sie nicht missen möchten. Ob sich auch jemand gestört fühlt durch das Läuten, ist nicht bekannt.
Die Uhr sollte man aber nicht nach der Glocke stellen, denn wenn das Wetter schlecht ist kann es auch schon mal ein paar Minuten vor oder nach Sieben werden. „Gestern warst aber fünf Minuten zu spät“ bekommt der Kornbacher Glöckner dann zu hören. Aber das ist nicht böse gemeint, denn dass Ewald Lochner diese Aufgabe nun schon so lange in großer Treue verrichtet ist ihm hoch anzurechnen.
Wenn man Ewald Lochner fragt, wie lange er das nun schon macht, weiß er es selber nicht so genau. Über 10 Jahre müssen es wohl schon sein. Vor ihm haben Gemeindediener und andere aus dem Dorf diese Aufgabe übernommen und eine Zeit lang hat er sich wochenweise mit einem anderen Kornbacher abgewechselt. Inzwischen ist er allein der Glöckner von Kornbach und will diesen Dienst gerne auch noch lange tun.

ph

Glockenläuten in Kornbach

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